Konzentration auf das Wesentliche - Vorstandsbericht
Neben den Überschussbeteiligungen und der Erhöhung der Garantiezinsen (siehe Artikel „Neuerungen 2025" hat sich das Team der Hannoverschen Kassen, nach Zeiten mit einigen Personalwechseln, stabilisieren können und ist nun sehr gut aufgestellt. Ja, man kann sogar von einem harmonischen Miteinander sprechen.
Die Unsicherheiten an den nationalen und internationalen Wirtschafts- und Finanzplätzen sind weiterhin zu spüren, aber zumindest die Inflationsrate geht wieder deutlich zurück. Am Kapitalmarkt können weiterhin auskömmliche Renditen erzielt werden.
Im Euroraum setzte sich das Wachstum vom Jahresanfang zwar fort, aber leider lässt die wirtschaftliche Erholung in Deutschland weiter auf sich warten. Deutschland bleibt gefordert, die wirtschaftspolitischen Herausforderungen konsequent anzugehen.
Die Wachstumsinitiative der Bundesregierung setzt vielfach an geeigneter Stelle an. Sie zielt auf Anreize für Erwerbstätigkeit und Investitionen, eine verlässliche Energieversorgung und eine effiziente, bürokratieärmere öffentliche Verwaltung. Aber es werden für eine Trendumkehr weitere Impulse notwendig sein, damit die Bürgerinnen und Bürger eine Entlastung feststellen und die Unternehmen wieder positiver auf den Wirtschaftsstandort Deutschland bzw. die künftigen Geschäftsaussichten blicken können.
Unser Jahresrückblick
Weiterhin haben die äußeren Einflüsse keine wesentlichen Auswirkungen auf den Geschäftsverlauf gehabt. So konnte die Hannoversche Pensionskasse VVaG zwölf neue Mitgliedseinrichtungen begrüßen und auch der Bestand an Anwärtern erhöhte sich auf knapp 7.000. Dazu stieg die Zahl der Rentner:innen auf rund 2.000. Die Beitragsentwicklung konnte dem leider nicht folgen, so dass es zu einem leichten Rückgang kam. Dies lag unter anderem am Fachkräftemangel bei den Einrichtungen, was zu unbesetzten Stellen oder der Weiterbeschäftigung von Rentner:innen führte. Die in der Kapitalanlage erreichten Verzinsungen lagen auf Vorjahresniveau, so dass die Zinsnachreservierung auf 2,50 % bereits abgeschlossen werden konnte und den einzelnen Versicherungen zugeführt wird.
Auch die Hannoversche Alterskasse VVaG konnte wieder ein stabiles Ergebnis erzielen. Am Ende des Geschäftsjahres waren knapp 4.400 Anwärter:innen und gut 1.700 Rentner:innen versichert bzw. deren Ansprüche rückgedeckt. Die Gesamtanzahl aller Versicherten lag bei 6.100 Personen und damit etwas über dem Vorjahr.
Erwartungsgemäß sind die Beiträge der Zusatzversorgung, infolge von hohen Einmalbeiträgen im Vorjahr, um
13,8 % gesunken. Die Beiträge im Waldorf-Versorgungswerk wurden planmäßig weiter zurückgeführt.
Die noch laufende Zinsnachreservierung, ebenfalls auf 2,5 %, konnte auf rund drei Viertel der notwendigen Mittel erhöht werden und dürfte spätestens im Geschäftsjahr 2025/26 abgeschlossen sein – eventuell auch bereits ein Jahr früher.
Und zum Schluss noch eine weitere positive Meldung: Das Einspruchsverfahren hinsichtlich der (veränderten) Auffassung des Finanzamts bezüglich umsatzsteuerpflichtiger Gehaltszahlungen über die Alterskasse wurde im Geschäftsjahr positiv entschieden. Aus der Rückabwicklung der geleisteten Umsatzsteuerzahlungen ergab sich ein Ertrag von gut 1 Mio. EUR.
Unsere soziale und ökologische Wirkung zeigt sich besonders über unsere Kapitalanlage und die Solidarinstrumente.
Unsere Kapitalanlagen
Die Kapitalanlage setzt sich hauptsächlich aus festverzinslichen Wertpapieren, Anteile an Investmentfonds aus dem Bereich der erneuerbaren Energien und Wohnimmobilien zusammen. Darüber hinaus ist ein kleiner Teil in Sozialimmobilien, Immobilienfinanzierungen, strategische Beteiligungen und den GLS Bank Aktienfonds investiert. Alle Anlagen werden regelmäßig auf die Einhaltung der hauseigenen Nachhaltigkeitskriterien überprüft. Das Kapitalanlagenportfolio ist mit langlaufenden Anlagen in festverzinsliche Wertpapiere öffentlicher Emittenten, Banken und Unternehmen weiterhin sicher ausgerichtet und erreicht zum Geschäftsjahresende ein durchschnittliches Finanzrating von jeweils A+ in beiden Kassen. Im Geschäftsjahr 2023/24 erfolgten Neu- und Wiederanlagen in Green- und Social Bonds, Unternehmensanleihen nachhaltiger Unternehmen und in einen Hypotheken-Namenspfandbrief einer Genossenschaftsbank.
Weitere Details dazu können Sie auch unserem Artikel Nachhaltigkeitsbericht entnehmen.
Unsere Solidarelemente
Weiterhin positiv ist die Entwicklung in der Beihilfekasse. Zum 31.07.2024 waren 58 Einrichtungen angemeldet und damit sieben mehr als im Vorjahr. Über 1.500 Beihilfeberechtigte und deren familienversicherte Angehörige können dadurch Zuschüsse zu Gesundheitskosten erhalten, die von den Krankenkassen gar nicht oder nur teilweise übernommen werden.
Insgesamt wurden mehr als 500 Anträge bewilligt, was eine positive Steigerung im Vergleich zum Vorjahr darstellt. Die durchschnittliche Erstattungshöhe stieg deutlich auf über 500 EUR. Dies ist insbesondere darauf zurückzuführen, dass im vergangenen Geschäftsjahr die Erstattungshöhe von 50 % auf 70 % angehoben und gleichzeitig auch der Beitrag einheitlich auf 19 EUR reduziert wurde, so dass die Rücklage planmäßig moderat abgeschmolzen werden konnte.
Gemäß Erstattungsrahmen sind insbesondere Zahnersatz, Brillen, Leistungen für anthroposophische Medizin und Therapie, Homöopathie und Komplementärmedizin sowie Kosten für Behandlungen beim Heilpraktiker zuschussfähig.
Die Hannoversche Beihilfekasse e. V. stellt für die Einrichtungen in Zeiten des Fachkräftemangels ein wertvolles Instrument zur Gewinnung und Bindung von Mitarbeitenden dar. Angesichts der zukünftigen Herausforderungen, die Arbeitgeber in diesem Bereich erwarten, kann die Beihilfekasse ein bedeutendes Alleinstellungsmerkmal im Vergleich zu anderen Arbeitgebern darstellen. Daher sollte sie in Mitarbeitergesprächen auf jeden Fall als überzeugendes Argument hervorgehoben werden.
Die Mitgliedschaft in der Beihilfekasse wird in einem einfachen Antragsverfahren begründet, in dem der Arbeitgeber alle Mitarbeitenden der Einrichtung anmeldet. Auch Rentner:innen können davon profitieren. Eine Gesundheitsprüfung ist nicht erforderlich.
Eine Mitgliedschaft ist eine solidarische und unbürokratische Möglichkeit für alle Arbeitgeber, die ihren Mitarbeitenden eine unmittelbar erlebbare Soforthilfe durch eine anteilige Kostenübernahme für medizinische und/oder therapeutische Leistungen anbieten wollen.
Das gilt auch für den Sozialfonds in der Hannoverschen Solidarwerkstatt (HSW). Dieser berät und fördert Einzelpersonen, die präventive oder rehabilitierende Maßnahmen zur Erhaltung der Gesundheit benötigen. Darüber hinaus unterstützt er auch Forschungsprojekte zu aktuellen Gesundheitsthemen wie z. B. Burnout. Aktuell sind 70 Einrichtungen Mitglied im Sozialfonds. Durch die Anpassung der Beitragsordnung Anfang 2024 konnte das Beitragsvolumen konstant gehalten werden, so dass wieder 52 Rehamaßnahmen und 13 Verlängerungen in unterschiedlichen Reha-Einrichtungen bewilligt werden konnten. Darüber hinaus wurden vier Projekte unterstützt.
Beide Solidarelemente basieren auf einer gesunden Finanzsituation, so dass alle berechtigten Anträge auch erfüllt werden konnten und dies auch für die Zukunft gewährleistet ist.
Ein weiteres Solidarelement in der HSW ist der Solidarfonds Altersversorgung, der, in Zusammenarbeit mit dem Bund der Freien Waldorfschulen, ehemalige Mitarbeitende unterstützt, die mindestens 15 Jahre an einer Waldorfschule oder einem Lehrerseminar tätig waren und weniger als 1.500 EUR im Monat für ihren Lebensunterhalt zur Verfügung haben.
Auch zum Kalenderjahreswechsel 2023/24 konnten die laufenden Leistungen wieder um 5 % erhöht und eine Sonderzahlung in Höhe von 300 EUR geleistet werden. Für die Betroffenen sind die monatlichen Zuwendungen eine große Hilfestellung in herausfordernden persönlichen und wirtschaftlichen Lebensphasen. Dies wird uns auch immer wieder durch die Rückmeldungen der Menschen bewusst, die uns mit großer Dankbarkeit schreiben oder anrufen.
Wir bedanken uns bei allen Versicherten, den Rentnerinnen und Rentnern sowie den Mitgliedseinrichtungen und allen der Kasse verbundenen Menschen und Einrichtungen für die gute Zusammenarbeit im zurückliegenden Jahr.
Außerdem danken wir allen Mitarbeiter:innen der Hannoverschen Kassen, die auch in diesem Jahr wieder einen tollen Job gemacht haben, sehr für die geleistete Arbeit.
Ralf Kielmann und Jana Desirée Wunderlich