Nachhaltigkeitsbericht 2023/2024 - Offen, ehrlich, transparent
Offenlegungspflichten
Neu ist in diesem Jahr, dass wir unsere Anlagen noch detaillierter auswerten und zeigen, wie hoch der Anteil an nachhaltigen Investitionen mit einem Umweltziel in Wirtschaftstätigkeiten, die nach der EU-Taxonomie ökologisch nachhaltig sind, ist. Dieser Ausweis muss von allen Anbietern, die versprechen Nachhaltigkeitskriterien zu berücksichtigen, erbracht werden, so dass Sie als Kunde eine Vergleichbarkeit herstellen können.
Wir haben festgestellt, dass die Datenbasis in diesem Jahr bereits besser ist, auch wenn wir von einer vollständigen Transparenz noch weit entfernt sind. Es ist jedoch zu merken, dass immer mehr Unternehmen darüber berichten, wie nachhaltig ihr Geschäftsmodell wirklich ist.
Auch in diesem Jahr empfehlen wir Ihnen einen Blick in die „Erklärung zu den wichtigsten nachteiligen Auswirkungen von Investitionsentscheidungen auf Nachhaltigkeitsfaktoren" (auf unserer Internetseite unter Nachhaltige Kapitalanlagen). Hier können Sie sehen, in welchen Bereichen wir mit unserer Anlage Wirkung entfalten. Da alle Finanzmarktteilnehmer die gleiche Vorlage mit einheitlichen Nachhaltigkeitsfaktoren verwenden müssen, können Sie auch die Erklärung eines anderen Anbieters danebenlegen und sehen die Unterschiede.
Offenheit
Zu einer umfangreichen Transparenz gehört es unseres Erachtens auch, nicht nur über die Dinge zu sprechen, die gut gelaufen sind, sondern auch einen Blick auf die kritischen Punkte zu werfen. Dazu zählen natürlich insbesondere Verstöße gegen unsere Nachhaltigkeitskriterien während der Haltedauer einer Anlage. Auch wenn unsere Investitionen vor jedem Kauf auf die Einhaltung unserer Kriterien geprüft werden und diese immer einhalten, kann es passieren, dass ein Schuldner während der Haltedauer diese nicht mehr erfüllt. Wir haben es uns zum Ziel gesetzt, diese Anlagen zu veräußern, sobald es wirtschaftlich sinnvoll ist. Dabei hat natürlich die Schwere des Verstoßes auch einen wesentlichen Einfluss. Denn wir sind überzeugt davon, dass es erhebliche Auswirkungen auf die wirtschaftliche Lage eines Unternehmens hat, wenn ein schwerer Verstoß vorliegt.
Zum 31.07.2024 befinden sich zwei Anlagen in unserem Bestand, die gegen unsere Ausschlusskriterien verstoßen. Eine Anlage weist Umsätze in der fossilen Brennstoffindustrie auf, die 10% über dem Gesamtumsatz des Unternehmens liegen (Anlagevolumen: EUR 2,1 Mio.). Ein anderer Schuldner hat Verstöße in den Bereichen „Bestechung und Korruption" und „Umweltkonventionen" (Anlagevolumen EUR 1,6 Mio.). Der Anteil dieser beiden Anlagen an den gesamten Kapitalanlagen beläuft zusammen auf 0,7%.
Transparenz
Die Ausrichtung unserer Kapitalanlage anhand unserer sozialen und ökologischen Werte ist uns ein Herzensanliegen. Dieses in den Einklang mit den Vorgaben für die Kapitalanlage einer Pensionskasse zu bringen, ist eine Herausforderung, der wir uns gern stellen. In Abwägung von Risiko, Ertrag und möglichst großer sozialer und ökologischer Wirkung, haben wir uns in diesem Jahr auf Green- und Social Bonds (grüne und soziale Anleihen) fokussiert. Die von uns erworbenen Anleihen dienen der Schaffung von sozialem Wohnraum, der Projektfinanzierung in Bereichen wie erneuerbare Energien oder nachhaltige Forstwirtschaft und der Förderung bzw. Sanierung des öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV).
Dabei ist es uns nicht nur wichtig, dass es grüne oder soziale Anleihen sind, die einen besonderen Beitrag leisten, sondern auch, dass das Unternehmen, welches diese Anleihen herausgibt, ebenfalls unsere Nachhaltigkeitskriterien erfüllt. So würden zum Beispiel Unternehmen aus der fossilen Brennstoffindustrie, Waffenproduzenten, Flughäfen oder Staaten, die Atomwaffen besitzen, nicht von uns ausgewählt werden, auch wenn der Green Bond Projekte zur CO2-Reduzierung finanziert.
Durch einen weiteren Abruf bei einem bereits im Bestand befindlichen Fonds, konnten wir die Investitionen in erneuerbare Energien weiter aufstocken und wir haben eine bisher unsanierte Wohnung in unserer Berliner Immobilie „Wühlischstraße" teilsaniert.
Die Projektfinanzierungen in Form von grundschuldgesicherten Darlehen sind weiterhin rückläufig, da Neufinanzierungen von uns nicht vergeben werden. Wir bieten unseren Darlehensnehmer:innen jedoch die Möglichkeit, bei Auslauf der Zinsfestschreibung das Dar-lehen weiterzuführen. Im vergangenen Geschäftsjahr haben drei Einrichtungen dieses Angebot angenommen, was uns sehr freut.
Neben diesen Neuinvestitionen hatten wir reguläre Fälligkeiten und haben uns von einem Aktienfonds, dem „avesco Sustainable Hidden Champions Equity I" getrennt.
Unsere Investitionen in Green- und Soical Bonds fördern z. B. nachhaltige Fortwirtschaft und sozialen Wohnungsbau
Weitere Details zu allen Investitionen und Verkäufen finden Sie in unse-rem aktuellen Transparenz- und Investitionsbericht auf der Website: https://www.hannoversche-kassen.de/Nachhaltige_Kapitalanlagen/Kapital-anlage_im_Detail/
UNSERE NACHHALTIGKEITSGRUNDSÄTZE
Als Pensionskasse liegt unser größter Hebel zur Förderung einer nachhaltigen Wirtschaft in der nachhaltigen Gestaltung unserer Kapitalanlage. Selbstverständlich hört unser Beitrag zur Nachhaltigkeit jedoch dort nicht auf, sondern zeigt sich ebenfalls in unserem täglichen Tun, das vielfältige Berührungspunkte zum Thema Nachhaltigkeit hat.
Auf unserer Internetseite haben wir unsere „Nachhaltigkeitsgrundsätze" veröffentlicht. Um Ihnen einen Einblick zu geben, möchten wir Ihnen gern 4 der insgesamt 13 Punkte etwas näher vorstellen:
DIGITALISIERUNG
Wir nutzen eine verstärkte Digitalisierung in verschiedenen Bereichen, vor allem, um die Prozesse für unsere Mitglieder schlanker, effizienter und schneller zu gestalten, z. B. bei der Antragsstellung. Und wir sparen dadurch jede Menge Papier ein! Unseren Geschäftsbericht stellen wir nur noch digital zur Verfügung. Lediglich unser Mitgliedermagazin „WIR" erstellen wir digital und als Druck. Die beim Druck entstehenden CO2-Emissionen kompensieren wir über die ClimatePartner.
RESSOURCENVERBRAUCH
Wir beziehen zu 100 % Ökostrom von den Elektrizitätswerken Schönau. Bei der Anschaffung von neuen IT-Geräten achten wir auf eine sehr gute Energieeffizienz und bei Leuchtmitteln auf sparsame Stromverbräuche. Außerdem haben wir unseren Flächenbedarf reduziert und vermieten die leerstehende Fläche unter.
CATERING:
Kaffee ist bei uns Fair-Trade Kaffee. Tee, Kekse und Zucker kaufen wir nur mit EU-Bio-Logo (oder strenger). Wenn wir externes Catering für Veranstaltungen beziehen, achten wir auf Bio-Lebensmittel und Regionalität der Produkte.
DIENSTREISEN
Innerhalb von Deutschland reisen wir dienstlich mit der Bahn und verzichten auf Flugreisen. Außerdem bekommen alle, die viel reisen, eine BahnCard. Firmenwagen haben wir nicht. Wenn wir Mitglieder in entlegeneren Orten besuchen, fahren wir – nach Abwägung bezogen auf die Reisedauer – dorthin auch mit dem PKW. Falls eine Flugreise nicht zu vermeiden ist, kompensieren wir die entstandenen CO2-Emissionen.
Unsere vollständigen Nachhaltigkeitsgrundsätze finden Sie wie gewohnt auf unserer Internetseite.
Wir sind auf dem Weg und freuen uns, Ihnen 2025 mehr berichten zu können, wo uns dieser weiter langgeführt hat.
Jana Desirée Wunderlich