Nachhaltigkeitsbericht 2023 - Ohne Pflicht keine Kür
Unsere Expertise ist hierzu sehr gefragt. Daher sehen wir die Wirkung unserer Arbeit neben dem Geldabdruck (Einfluss durch unsere Investitionen) auch als Handabdruck im Sinne von Überzeugungsarbeit und der Entwicklung neuer Lösungen. Wir waren auch im vergangenen Jahr wieder an vielen verschiedenen Orten zu Themen wie „Nachhaltige Finanzen", „Chancen der Transformation", „Best-Practice einer Pensionskasse" oder auch „transformative Unternehmenskultur" unterwegs und haben uns spannenden Diskussionen gestellt.
Ein Element, das wir in unseren Vorträgen aufgreifen, ist: WIR HABEN DIE WAHL!
Erfüllen wir als Investoren nur die Pflicht, die mit der Taxonomie und Offenlegungsverordnung Einzug in unsere tägliche Arbeit genommen hat? Oder wollen wir unsere eigene Kür gestalten, mit einem werte- und prinzipienbasierten Charakter, die es uns ermöglicht, aus Überzeugung zu handeln und Verantwortung dafür zu übernehmen, was unser Geld bewegt.
Wir als Hannoversche Kassen haben uns ganz klar für die Kür entschieden. Allerdings: Ohne Pflicht keine Kür.
Somit war das Jahr 2023 davon geprägt, die neuen Pflichtelemente aus der Taxonomie und Offenlegungsverordnung umzusetzen. Die neuen Regelungen sehen vor, dass kleinere Unternehmen genauso umfänglich berichten müssen wie große. Dabei ist es ja nicht so, dass wir ein großes Team haben, das sich nur um Nachhaltigkeit kümmert, und wir wollten auch keine extremen Kosten verursachen, denn diese müssten am Ende unsere Versicherten tragen. Also haben wir unsere Energie daran gesetzt, die geforderten Pflichten mit den vorhandenen Mitteln umzusetzen, basierend auf einer Datenlieferung durch imug rating. Das Ergebnis finden Sie auf unserer Website www.hannoversche-kassen.de. Unser Wirtschaftsprüfer hat diese (bis auf die Angaben zu Art. 10) bereits geprüft und für gut befunden. Was uns sehr freut.
Auch in unseren Geschäftsbericht hat ein umfänglicher Nachhaltigkeitsabschnitt Einzug genommen, der sich an den formellen Vorgaben der Offenlegungsverordnung orientiert. Ein Blick lohnt sich also auch hier, um zu sehen, wie wir im Geschäftsjahr 2022/23 die sozialen und ökologischen Merkmale erfüllt haben, die wir mit unserem Produkt „der betrieblichen Altersversorgung" versprechen.
Und wenn Sie sich schon immer gewünscht haben, die nachhaltige Wirkung ihrer Geldanlagen miteinander vergleichen zu können, empfehlen wir Ihnen einen Blick in die „Erklärung zu den wichtigsten nachteiligen Auswirkungen von Investitionsentscheidungen auf Nachhaltigkeitsfaktoren". Auch wenn die Datenbasis meist noch zu wünschen übrig lässt, zeichnet sich über diese Darstellung doch ab, in welchen Bereichen das Finanzprodukt Wirkung entfaltet. Und da alle Finanzmarktteilnehmer die gleiche Vorlage mit einheitlichen Nachhaltigkeitsfaktoren verwenden müssen, können Sie auch die Erklärung eines anderen Anbieters daneben legen und sehen die Unterschiede.
Welche Investitionen haben wir getätigt?
Die höheren Zinsen ermöglichten uns auch in diesem Jahr, einige interessante Green und Social Bonds zu erwerben. So haben wir beispielsweise einen Green Bond von Tennet zum Ausbau des Stromnetzes und vom dänischen Energie-Versorger Ørsted A/S erworben, sowie Social Bonds der NRWBank und der Deutschen Kredit-bank (DKB), die im Schwerpunkt sozialen Wohnungsbau finanzieren. Des Weiteren haben wir in eine Unternehmensanleihe der Deutschen Bahn und einen Hypo-thekennamenspfandbrief der DZ Hyp AG investiert.
In den Anlageklassen Erneuerbare-Energien-Fonds und Aktienfonds haben wir im Jahr 2022/23 keine neuen Anlagen getätigt. Da jedoch bei einem Fonds, den wir im vergangenen Jahr gezeichnet haben, noch nicht alle Gelder abgerufen waren, konnten wir die Investitionen hierdurch aufstocken.
Im vergangenen Jahr haben wir an dieser Stelle berichtet, dass wir Anteile am NEXT Impact Fund S.C.A. in Höhe von 4,5 Mio. EUR gezeichnet haben. Im Geschäftsjahr 2022/23 erfolgte nun der Abruf der gesamten Investitionssumme und die ersten Ertragsausschüttungen sind bereits erfolgt. Der Fonds investiert in sorgfältig ausgewählte Projekte mit einer messbaren Wirkung. Ein ganzheitlicher Ansatz, der neben den sozialen Kriterien auch die ökologische Performance einer Immobilie in den Blick nimmt. Ausgewählt werden Objekte mit Fokus auf qualitativ hochwertige Bildung, bezahlbaren und angemessenen Wohnraum sowie Immobilien, die dem Erhalt und der Förderung von Lebensqualität dienen.
Projektfinanzierungen in Form von grundschuldgesicherten Darlehen sind weiterhin rückläufig, da Neufinanzierungen von uns nicht vergeben werden. Wir bieten unseren Darlehensnehmer:innen jedoch die Möglichkeit, bei Auslauf der Zinsfestschreibung das Darlehen weiterzuführen. Im vergangenen Geschäftsjahr hat eine Schule dieses Angebot angenommen, was uns sehr freut.
Weitere Details zu allen Investitionen und Verkäufen finden Sie in unserem aktuellen Transparenz- und Investitionsbericht auf unserer Website unter dem Menüpunkt Nachhaltigkeit.
Unsere Kapitalanlage
Im vergangenen Jahr haben wir die zur Neuanlage verfügbaren Gelder aus Beiträgen und Fälligkeiten genutzt, um in nachhaltige Unternehmen zu investieren; verbunden mit der Erwartung, eine direktere Wirkung als bei Investitionen in Staaten oder Fonds zu haben. Daneben hat sich unser internes Nachhaltigkeitsrating leicht verbessert. Insbesondere in der Stufe 1 der Vorreiter von 11 % auf 31 %. Hier werden die Investitionen in Green und Social Bonds, sowie Erneuerbare Energien erlebbar. Zusätzlich konnten wir die französischen Staatsanleihen vollständig veräußern, die bisher aufgrund des Besitzes von Nuklearwaffen als negativ bewertet wurden. Nun verstößt jedoch ein anderer Schuldner gegen unsere Ausschlusskriterien und wurde somit als „nicht nachhaltig" bzw. „negativ" eingestuft. Bei dieser Anlage handelt es sich um ein festverzinsliches Wertpapier, das gegen unsere Umsatzgrenze „max. 10 % Umsätze in der fossilen Brennstoffindustrie" verstößt.
Auswahl von Immmobilien, die der Lebensqualität dienen
Kapitalanlagebestand Hannoverschen Kassen Stand 31.07.2023
Anpassung unserer Nachhaltigkeitskriterien
Wir reflektieren in regelmäßigen Abständen unsere Nachhaltigkeitskriterien und passen diese, wenn notwendig, an. Im vergangenen Jahr haben wir unsere Positivkriterien konkretisiert und Bewertungsindikatoren für diese eingeführt. Positivkriterien sagen aus, welche Unternehmensaktivitäten und strategischen Ausrichtungen dazu führen, dass ein Unternehmen bei uns als besonders nachhaltig eingestuft wird. Da die Frage, ob ein Unternehmen zum Beispiel einen fairen Umgang mit Mitarbeitenden pflegt, sehr unterschiedlich gesehen werden kann, haben wir Maßstäbe gesucht und gefunden, an denen wir uns bei der Einstufung orientieren können.
FAZIT:
Wir sind auf dem Weg und freuen uns bereits, Ihnen 2024 wieder berichten zu können, wo uns dieser weiter lang-geführt hat.
Jana Desirée Wunderlich
Unsere Nachhaltigkeitskriterien, und Veröffentlichungen zur Offenlegungsverordnung finden Sie auf www.hannoversche-kassen.de unter dem Menüpunkt Nachhaltigkeit.