Wir gehen unseren Weg weiter - Vorstandsbericht
Ein bewegendes Geschäftsjahr geht zu Ende. Neben den personellen Veränderungen, wie der Suche eines neuen Vorstandsmitgliedes, eines neuen Aktuars und eines neuen Treuhänders, bewegten uns der anhaltende Ukraine-Krieg, der sehr starke Zinsanstieg, die weiterhin hohe Inflation und die globale Unsicherheit an den Wirtschafts- und Finanzplätzen.
Die Herausforderungen, vor denen die deutsche Wirtschaft steht, sind komplex und vielfach miteinander verbunden. Der demografische Wandel ist inzwischen spürbar und verschärft die Konkurrenz um Fachkräfte, die auch zur Bewerkstelligung der Energiewende und der digitalen Transformation benötigt werden.
Nachhaltigkeit in der Finanzwirtschaft nimmt einen immer höheren Stellenwert ein. Unseres Erachtens zu Recht. Laut den Informationen des Umweltbundesamtes verschlechtert sich der globale ökologische Zustand kontinuierlich und immer schneller. So steigen die Treibhausgas-Emissionen weiter und mit ihnen die Erderwärmung. Zugleich nehmen natürliche Lebensräume und Artenvielfalt rapide ab.
Die Offenlegungsverordnung (EU) 2019/2088 („SFDR") regelt für Finanzdienstleistungsunternehmen nachhaltigkeitsbezogene Offenlegungspflichten gegenüber den Endanlegern. Bei einer Pensionskasse sind das die Mitgliedseinrichtungen beziehungsweise Beitragszahler. Seit vielen Jahren investieren die Hannoverschen Kassen die ihr anvertrauten Gelder bereits nach Nachhaltigkeitskriterien. Daher waren auch wir gehalten, die sehr umfänglichen Berichtspflichten, die sich aus dem neuen Regelwerk ergeben, zu erfüllen.
Jahresrückblick
Auch in diesem Jahr haben die externen Einflüsse keine wesentlichen Auswirkungen auf die Beitragsentwicklung in der Hannoverschen Pensionskasse (HPK) gehabt. Das Beitragsaufkommen lag im Geschäftsjahr 2022/23 mit
1,5 % über dem des Vorjahres und am Ende des Geschäftsjahres waren mit 6.842 Anwärter:innen mehr Menschen als im Vorjahr (6.791) bei der HPK für ihr Alter abgesichert, was uns sehr freut.
In der Hannoverschen Alterskasse (HAK) blieb das Ergebnis ebenfalls auf einem stabilen Niveau. Die Beiträge im Waldorf-Versorgungswerk wurden planmäßig weiter zurückgefahren und am Ende des Geschäftsjahres lag die Gesamtanzahl aller Anwärter:innen und Rentner:innen mit 5.966 Personen über dem Vorjahr (5.876).
Bei dem 2019 gegründeten und durch die HAK rückgedeckten „Neue Hannoversche Unterstützungskasse e. V." (NHUK) konnten die Zuwendungen im Geschäftsjahr 2022/23 um rund 65,3 % gegenüber dem Vorjahr gesteigert werden. Hier erwarten wir in den kommenden Jahren ein weiteres Wachstum.
Investitionen in Erneuerbare-Energien-Fonds versprechen gute Erträge und einen deutlichen Beitrag zur Klimaneutralität
Unsere Kapitalanlagen
Die vor vier Jahren begonnene behutsame Umgestaltung des Portfolios hin zu mehr Diversität und ertragsstarken, nachhaltigen Positionen hat der Vorstand in enger Abstimmung mit dem Kapitalanlagenteam auch im vergangenen Geschäftsjahr fortgesetzt. So wurden die Neuanlagen genutzt, um gezielt nachhaltige Unternehmensanleihen und Green Bonds mit einem guten Risiko-Rendite-Nachhaltigkeitsprofil zu erwerben. Außerdem versprechen die weiteren Investitionen in Erneuerbare-Energien-Fonds sowohl gute Erträge als auch einen deutlichen Beitrag zur Klimaneutralität.
Getragen vom Zinsanstieg am Kapitalmarkt, konnte die laufende Nettoverzinsung in beiden Kassen im Vergleich zum Vorjahr leicht verbessert werden.
Details dazu können Sie auch dem Nachhaltigkeitsbericht 2023 in dieser Ausgabe entnehmen.
Solidarwerkstatt und Beihilfekasse
Wie bereits in den Vorjahren, hat sich der Hannoversche Beihilfekasse e. V. auch im Geschäftsjahr 2022/23 gut weiterentwickelt. Bis zum 31.07.2023 waren 51 Institutionen mit 1.284 Mitarbeitenden, sowie deren familienversicherte Angehörige, Mitglied in der Beihilfekasse (HBK). Durch die Mitgliedschaft in der Beihilfekasse konnten Mitarbeitende der Mitgliedseinrichtungen eine spürbare finanzielle Entlastung bei den Gesundheitskosten erhalten, vor allem in den Bereichen Zahnersatz oder Brillen, für anthroposophische Medizin und Therapie, Homöopathie und Komplementärmedizin sowie für Behandlungen beim Heilpraktiker.
Die HBK hat im Geschäftsjahr 2022/23 eine Beitragsreduzierung vorgenommen und neben der Anhebung der Erstattungshöhe von bisher 50 % auf 70 % einen einheitlichen Beitrag von EUR 19,00 und weitere Anpassungen im Erstattungsrahmen eingeführt.
Die Beihilfekasse ist ein hervorragendes Instrument zur Gesundheitsvorsorge von Mitarbeitenden und kann die Gewinnung und Bindung vom Mitarbeitenden unterstützen, was insbesondere in Zeiten des Fachkräftemangels ein sehr wichtiger Aspekt geworden ist. Sie steht allen Mitgliedseinrichtungen der Hannoverschen Kassen und darüber hinaus interessierten Einrichtungen zur Verfügung. Auch Rentner:innen können die Beihilfekasse in Anspruch nehmen, sofern sie vor Renteneintritt über ihre Einrichtung beihilfeberechtigt waren und der ehemalige Arbeitgeber weiterhin die Beiträge einzahlt.
In der Hannoverschen Solidarwerkstatt sind die Einnahmen und Ausgaben im ideellen Bereich gegenüber dem Vorjahr planmäßig gesunken. Die Beiträge im Sozialfonds gingen um rund 3 % zurück, was sich primär auf die Abmeldungen im Waldorf-Versorgungswerk zurückführen lässt.
Der Sozialfonds war in diesem Geschäftsjahr, nach der anhaltenden pandemischen Phase, wieder stärker gefordert. Die Anzahl der in Anspruch genommenen Rehabilitationsmaßnahmen ist um rund 12 % gestiegen, liegt jedoch weiterhin niedriger als in den Jahren vor der Corona-Pandemie. Der Beratungsbedarf ist durch die allgemein krisenbehaftete Situation weiter angestiegen. Überforderung, Erschöpfung und Verunsicherung sind u. a. Ursachen für Antragstellungen.
Im Juli 2023 wurde die Beitragsordnung Sozialfonds angepasst. Insbesondere die Struktur konnte vereinfacht werden, da es keine Unterscheidung mehr zwischen Einrichtungen mit und ohne betrieblicher Altersversorgung gibt. Die Beiträge bleiben dennoch konstant.
In der Stiftung Wahlverwandtschaften gab es keine neuen Bewilligungen. Aufgrund der geringen Nachfrage wird die Stiftung im kommenden Jahr aufgelöst.
Die Arbeit des Solidarfonds in Zusammenarbeit mit dem Bund der Freien Waldorfschulen wurde im Berichtsjahr erfolgreich fortgeführt. Der Solidarfonds Altersversorgung unterstützt ehemalige Mitarbeitende, die mindestens 10 bis 15 Berufsjahre an einer Waldorfschule oder einem Lehrerseminar tätig waren und weniger als 1.430,00 EUR im Monat für ihren Lebensunterhalt zur Verfügung haben. Hier konnten Sonderzahlungen im Dezember und eine
10 %ige Erhöhung ab Januar 2023 geleistet werden, für die die betroffenen Menschen sehr große Dankbarkeit gezeigt haben.
Wir bedanken uns bei allen Versicherten, den Rentnerinnen und Rentnern sowie den Mitgliedseinrichtungen und allen der Kasse verbundenen Menschen und Einrichtungen für die gute Zusammenarbeit im zurückliegenden Jahr.
Außerdem danken wir allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Hannoverschen Kassen sehr für die geleistete Arbeit, in einem Jahr mit erneut vielen Veränderungen.
Jana Desirée Wunderlich