Solidarität - Ein starkes und aktuell häufig verwendetes Wort. Was bedeutet es eigentlich?
Solidarität beruht auf dem Verständnis und der Anerkennung der Bedürfnisse und Schwierigkeiten anderer Menschen. Empathie und Mitgefühl sind zentrale Elemente, die Menschen motivieren, solidarisch zu handeln. Gemeinsame Werte und Ziele fördern, die Bereitschaft, sich für das Wohl anderer einzusetzen und gemeinsam gegen Ungerechtigkeiten vorzugehen. Solidarität erfordert ein gewisses Maß an Verantwortung und Engagement. Menschen, die solidarisch handeln, übernehmen Verantwortung für das Wohl anderer und setzen sich aktiv dafür ein z. B. in der Nachbarschaftshilfe, am Arbeitsplatz durch kollegiale Unterstützung, in der Gesellschaft durch Organisationen, die sich für die Umwelt, Menschenrechte und gegen soziale Ungerechtigkeit einsetzen und inter- national durch Organisationen, die sich zusammenschließen um humanitäre Hilfe bei Naturkatastrophen oder in Konflikt- und Krisensituationen zu leisten.
Im Folgenden haben sich Britta Buchholz aus dem Bereich moderne Solidarformen und Miriam Jorke aus dem Bereich Versicherung über ihre Arbeit im Blick auf solidarisches Handeln bei den Hannoverschen Kassen ausgetauscht.
Miriam Jorke: Britta, du arbeitest in der Abteilung moderne Solidarformen. Ich finde das Thema Solidarität wirklich spannend. Was denkst du, haben wir in unseren Bereichen gemeinsam, wenn es um Solidarität geht?
Britta Buchholz: Solidarität ist ein zentrales Thema meiner Arbeit. Ich denke, es gibt tatsächlich viele Gemeinsamkeiten. Zum Beispiel basieren sowohl die Solidarangebote als auch die betriebliche Altersvorsorge auf dem Prinzip der gegenseitigen Unterstützung. In der Altersvorsorge zahlen Arbeitgeber und Arbeitnehmer:innen ein, um später im Alter eine Absicherung zu haben, ähnlich der Beihilfekasse und dem Sozialfonds, aus denen heraus Mitglieder solidarisch unterstützt werden können.
Jorke: Das stimmt. Als Versicherungsverein auf Gegenseitigkeit (VVaG) funktioniert unsere betriebliche Altersvorsorge ja auch nach dem Solidaritätsprinzip. Die von allen Mitgliedern eingezahlten Versichertengelder werden unter Berücksichtigung nachhaltiger Kriterien ertragsbringend angelegt und stehen damit der Versichertengemeinschaft im Bedarfsfalle zur Verfügung.
Buchholz: In den Solidarangeboten geht es ebenfalls darum, dass viele Mitgliedseinrichtungen zusammenkommen, um diejenigen zu unterstützen, die gerade Hilfe benötigen. Das kann in Form von Mitgliedsbeiträgen im Bereich der Beihilfekasse und im Sozialfonds sein oder auch Spenden im Solidarfonds Altersversorgung. Im Grunde helfen alle, das Risiko und die Lasten einzelner auf viele Schultern zu verteilen.
Jorke: Richtig. Und in beiden Bereichen ist Vertrauen ein wichtiger Faktor. Die Menschen müssen darauf vertrauen können, dass das System funktioniert und dass die Gemeinschaft für sie da ist, wenn sie sie brauchen. Ob es nun die Auszahlung der Altersvorsorge oder die Unterstützung durch Solidarangebote ist.
Buchholz: Vertrauen ist wirklich zentral. Außerdem spielt Transparenz eine wichtige Rolle. In der betrieblichen Altersvorsorge müssen die Versicherten verstehen, wie ihre Beiträge verwendet werden und welche Leistungen sie erwarten können. Bei Solidarangeboten ist es ebenso wichtig, dass die Unterstützer wissen, wie ihre Beiträge genutzt werden.
Jorke: Absolut. Ich denke auch, dass Bildung und Bewusstseinsschaffung eine Gemeinsamkeit sind. In der betrieblichen Altersvorsorge informieren wir die Mitgliedseinrichtungen und deren Mitarbeitende über die Bedeutung und Vorteile ihrer Beiträge und wie sie im Alter davon profitieren können. Zudem veröffentlichen wir jedes Jahr unseren Transparenz- und Investitionsbericht, in dem unsere Geldanlage offen dargestellt wird. In den Solidarangeboten ist es ähnlich – die Menschen müssen über die Möglichkeiten der Unterstützung aufgeklärt werden.
Buchholz: Das sehe ich genauso. Und es geht auch darum, eine Kultur der Solidarität zu schaffen, sei es im Unter-nehmen oder in der Gemeinschaft. Wenn Solidarität ein fester Bestandteil der Unternehmenskultur oder der Gemeinschaftsmentalität ist, wird es für die Menschen selbstverständlich, sich gegenseitig zu unterstützen.
Jorke: Ja, und ich glaube, dass solche Werte nicht nur dem Einzelnen, sondern der gesamten Gruppe zugutekommen. Ein solidarisches Miteinander schafft ein besseres Arbeitsumfeld und eine stärkere Gemeinschaft. Es fördert den Zusammenhalt und die Resilienz gegenüber Herausforderungen.
Buchholz: Da bin ich ganz bei dir. Solidarität macht uns als Gesellschaft stärker und widerstandsfähiger. Es ist schön zu sehen, dass wir in unseren unterschiedlichen Bereichen letztlich dasselbe Ziel verfolgen: Unterstützung und Zusammenhalt zu fördern. Es gibt viel, was wir voneinander lernen und gemeinsam erreichen können. Solidarität verbindet uns, unabhängig vom konkreten Bereich, in dem wir arbeiten.